Die Sonnenplaner auf der Intersolar 2016

Die Sonnenplaner stromern über die Intersolar 2016

Es ist wieder soweit. Der alljährliche Branchentreff steigt - ein gewohntes und geliebtes Ritual wird vollzogen. Vom 22.-24.06. erstrahlt wieder die Intersolar in München. Und die Sonnenplaner mittendrin. Donnerstag und Freitag werden unsere Scouts über die Messe ziehen und die Sonnen-Scene erkunden. Wir besuchen unsere Lieferanten und Innendienste, freuen uns bei gekühlten Drinks auf (positiv) geladene Diskussionen :). Einiges Neues ist angekündigt, so z.B. Speicherlösungen von Kreisel, Caterva, Sonnen oder neue schicke Glas-Glas-Module. Wir haben eine lange Liste zu besuchender Stände - spannend!

Teil 1 - Kreisel-Top, Mercedes-Flop

Teil 2 - Tesvolt, Solaredge, Krannich Solar, IBC Solar

Teil 3 - Powerball, Almaden, Karussell, Franz Alt

Fazit Intersolar 2016

Teil 1 - Kreisel-Top, Mercedes-Flop

Gegen 10:00 Uhr schmeißt mich (Roland) die U-Bahn am Messebahnhof West raus, das Wetter ist herrlich - "Willkommen zur 25. Intersolar" steht überall. Irre, schon die 25. Messe! Selber war ich bei grob geschätzt 8 Mal in München. Auf ins Treiben! Ich habe eine ordentliche Liste der "Must-Du-gesehen-haben-Stände" und zu besuchenden Lieferanten, die ich zielstrebig angehe. Das Gedränge ist ordentlich, es ist richtig was los.

 

Ich starte in Halle B1 mit Solarwatt. Im Nachhall der letzten Intersolar haben wir mittlerweile einen Solarwattspeicher verbaut, er läuft (mittlerweile) gut. Schöner Stand, schicker E8er BMW, sonst nix wirklich Neues. Dann gleich der erste Knaller. Ich hatte schon einiges darüber gelesen und war sehr gespannt auf den Heimspeicher der Gebrüder Kreisel aus Östereich. WOW!

Optisch ein richtig gelungenes Gerät, das Kreisellogo fadet in angenehmen Grüntönen, eine LED-Anzeige am Gehäuse zeigt den Ladestand, einfach totschick. Wie ein überdimensioniertes Smartphone. Nach Aussage am Stand soll die Auslieferung Anfang 2017 starten, der Speicher größer, billiger und besser ausgestattet sein, als der vom direkten Wettbewerber Tesla (Powerwall).

Spannend! Auch der schicke E-Porsche macht was her. Perfekt! Nachdem ich mich sattgesehen habe, geht's vorbei an Clickcon mit ihrem spacigen Solar-Carport zu weiteren Speicherherstellern. Kurzer Check: Senecon, Sonnen, Fenecon, Resu, LG Chem bis zum nächsten Höhepunkt, dem Heimspeicher von Mercedes.

Optischer Intersolar-Flop 2016

Vergangenes Jahr schoss Solarwatt mit seinem Standlogo, welches an einen ausstreckten Mittelfinger erinnerte, den Vogel ab. Dieses Jahr setzt Mercedes noch einen oben drauf. Ein etwas verwirrter Intersolarbesucher steuert auf den Speicher zu und versucht dessen "Klappe" zwecks Restmüllentsorgung zu öffnen. Das funktioniert natürlich nicht, ist ja kein Müllspeicher, aber irgendwie... ich reibe mir die Augen, so ganz unrecht hat der Mann nicht. Der Speicher erinnert an einen klassischen Müllschlucker, auch die beiden Blaumetalligstreifen wirken eher billig, statt stylisch. Unglaublich! Solch ein riesiges Unternehmen mit extrem guten Produkten und Designs und dann so etwas. In der Haut der dafür Verantwortlichen möchte ich nicht stecken. Mit Sicherheit ist ein Müllspeicherimage nicht im Sinne des Sterns. Enttäuscht ziehe ich von dannen, aber Geschmäcker sind ja verschieden.

Teil 2 - Tesvolt, Solaredge, Krannich Solar, IBC Solar

Um mich aufzumuntern geht's zum supersympatischen Speicherhersteller Tesvolt aus Wittenberg. Im Bereich Großspeicher macht denen keiner etwas vor. Bei einem Kaffee mit Matthias (alias Mr. Tesvolt ;)) tausche ich mich kurz aus und hole Schwung für die nächsten Meter. Über BMZ, Solax (hier haben wir mittlerweile auch einen Speicher laufen) und Kostal gelange ich zu SolarEdge. Der Stand ist scheinbar oder tatsächlich noch größer als vergangenes Jahr - beeindruckend. Dort gibt es einiges Neues, aber das Gedränge ist dermaßen hoch, dass keiner der vielen Solaredge-Stand-Dienstler zu fassen ist, um ins Detail zu gehen. Egal, da wir ca. 70-80% unserer Anlagen mit Leistungsoptimierern von SolarEdge ausstatten, holen wir das nach der Messe in Ruhe nach.

Gut, so allmählich wird es Zeit bei unseren Hauptlieferanten bzw. Großhändlern vorbei zu schauen. Über die BayWa r.e., welche dieses Jahr einen sehr üppigen Stand hinlegt geht's über Solarfox, iKube und einige weitere Stände zu Krannich Solar. Dort werde ich bereits von Rainer und Julia (Außen- und Innendienst) erwartet, wir starten gemeinsam den Austausch. Auch hier gibt es einiges Neues: neue Speicher, neue Module, die neue Generation des Leistungsoptimierers Tigo und, und, und.... Großes Hallo hier und dort, durch viele gemeinsame Projekte kennt man sich. Nach gut einer Stunde und einigen kühlen Getränken (die Messehallen sind zum Glück klimatisiert - draußen sind locker 34°C), geht's gleich nach nebenan zu IBC Solar. Hier ist es dermaßen gedrängt und unübersichtlich, dass ich "meinen" Außendienstler Holger einfach nicht finde. Ich beschließe später wieder zu kommen.

 

So allmählich geht es gegen 18:00 Uhr. Ich schaue noch bei einigen Ständen vorbei, das reicht dann für heute. Morgen, Freitag, ist auch noch ein Tag. Nachdem ich noch bei einigen Standpartys vorbei geschaut habe, geht's gegen 19:30 Uhr zur U-Bahn und zu Münchner Freunden. Grillabend! :)

Erstes Fazit: die Stimmung ist ausgezeichnet, die kompakte Belegung von "nur" 6 Hallen tut der Intersolar im Vergleich zu 2015 sehr gut. Endlich ist wieder Stimmung in den Hallen! Ging es letztes Jahr eher beschaulich, ruhig und fast gedrückt zu, waren dieses Jahr endlich wieder echte Partys am Start - die Besten, die ich sehen konnte, waren die bei Schletter und Schmid. Liveband, gute Getränke, Dancefloor... da geht's beschwingt, wippend und trällernd zum Messeausgang :).

Teil 3 - Powerball, Almaden, Karussell, Franz Alt

Nach ausgiebigem Frühstück geht's Freitag wieder ins Getümmel. Pech: am Münchner Hauptbahnhof ist Feueralarm, daher stehen die S-Bahnen und warten, warten... und warten. Endlich Streckenfreigabe, nach einer guten halben Stunde geht's dann weiter und ich bin gegen 11 auf der Messe. Kurzes Telefonat - Sonnenplaner Stefan ist ebenfalls vor Ort.

Wir treffen uns bei Solaredge und gehen gemeinsam noch einmal von einem Kaffee zum nächsten an für uns wichtige Stände :). Danach geht jeder seiner Wege - das ist effizienter. Ich suche und besuche den witzigen Powerball (wird noch nicht produziert, man hofft aber auf entsprechende Interessenten, die eine Produktion möglich machen). 

Anschließend werfe ich einen Blick auf den geplanten Heimspeicher von Nissan (schicker Entwurf!!). Am Stand vom Carporthersteller Almaden erzählt mir eine Asiatin in erstaunlich gutem Deutsch einiges Neues z.B. über einen Ladestand für E-Bikes. Ebenfalls gute Gespräche gibt's bei Arausol, die eine absolute Carportneuheit am Stand haben - es gibt noch nicht einmal Datenblätter. Echt mutig!

Vertrieblerkarussell :)

Dass es die Solarbranche derzeit in Deutschland nicht einfach hat, ist ja bekannt. Viele Firmen schließen oder bauen Personal ab. Zu was das führen kann, zeigte mir der heutige Messebesuch. Ich gehe bei Heckert Solar vorbei und denke, den kennst Du doch! Großes Hallo mit einem ehemaligen Außendienstler von EGing. Kurze Zeit später meint ein Standbetreuer bei Hanwha - Q-Cells, dass wir uns kennen würden, mein Gesicht käme ihm bekannt vor. Nach kurzem Überlegen hatten wir es - er war früher bei Siliken, deren Module hatte ich mal eine Zeitlang gern verbaut. Auch hier Wiedersehensfreude - der Tag ist schön. Nur eine halbe Stunde später stehe ich bei Schletter, um den seit drei Wochen neuen Außendienstler für die Region Leipzig erstmalig zu treffen. Nun, wie es der Zufall so will - vor drei Jahren war er für MaxSolar unterwegs und bei mir im Büro. Er wusste noch jede Einzelheit unseres damaligen nicht so fruchtbaren Gespräches. Irre. Ergo: die Solarwelt ist ziemlich klein, man sieht sich immer wieder.

Gegen 15:30 Uhr komme ich am Messeforum vorbei - eine laute Stimme redet sich gerade in Rage. Franz Alt fuchtelt wild mit den Armen, schimpft über unsere Regierung, verkrustete Strukturen und rückwärts gewandtes Denken. Recht hat er. Ich höre ihm eine gute halbe Stunde zu, vermisse ein wenig Hermann Scheer, und hoffe, dass Deutschland und Europa den derzeitigen Erneuerbare-Energien-Verweigerungskurs endlich beenden und die Weichen für eine sichere und saubere Zukunft stellen. Trotz Klimaabkommen, Flüchtlingsströmen, Dürrekatastrophen schafft es Deutschland einfach (noch) nicht, sich vom Einfluss der alten Energielobby zu lösen. Ja, man könnte schreien, könnte fast resignieren. Aber dafür ist der Tag einfach zu schön, die Messe zu gut, unsere Branche zu wichtig und die Signale, die andere Länder wie Norwegen oder Finnland senden, zu hoffnungsvoll. Die Erneuerbaren sind nicht aufzuhalten, aber man kann sie natürlich verzögern. Egal.

Fröhlich gestimmt gehe ich noch einmal zu IBC und Krannich Solar um mich zu verabschieden - einige der Mitarbeiter sehe ich ja ein ganzes Jahr nicht wieder. Danach geht's gemächlich durch 35°C warme Außenanlagen zur U-Bahn und einem weiteren gemütlichen Grillabend mit Freunden.

Die Sonne scheint, dass Leben ist schön, das Glas halbvoll!

 

Fazit Intersolar 2016

• Die Stimmung war deutlich besser als 2015. Endlich wieder Lachen und leichte Feierlaune :).
• Sehr großer Schwerpunkt lag auf Speichersystemen - hier kommt richtig etwas auf uns zu.
• Modulhersteller zeigten fast durchweg hochwertige Module - viele davon hatten Glas-Glas-Module im Angebot. Auch die Leistung der Module geht stetig nach oben.
• Solarthermieanbieter waren gefühlt deutlich abnehmend vertreten. Diese Technik wird zunehmend zur Randerscheinung.
• Es gab eine Menge guter Innovationen zu bestaunen, sehr spannend!
• Die Chinesen waren zwar weiterhin sehr präsent, ließen aber gefühlt ihre Wirtschaftsmacht und Branchenführerschaft nicht so heraushängen, wie in den vergangenen zwei Jahren.
• Deutsche Hersteller halten sich tapfer und stabilisieren ihr Geschäft.

Der Besuch der Messe hat sehr großen Spaß gemacht und gibt mir ein gutes Gefühl für unsere Branche bzw. den Weg unserer Firma. Die Sonnenplaner bleiben dran!

Weitere Bilder von unserem Besuch der Intersolar gibt es hier.